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ich weiß noch einen mann, ernst b., der in den frühen neunzigern aus dem osten kommend ein anzeigenblättchen aufgezogen hat, mit großem aufwand und großem einsatz, ich konnte immer nicht begreifen, wie man sich für so ein werbegedöns auf billigem papier mit grellen rändern um die anzeigen so begeistern konnte, wie sowas zu einer lebensaufgabe werden kann, warum jemand das zu seinem beruf machen möchte. erst jahre nach diesen ersten nachwendejahren habe ich kapiert, dass es seine befreiung war aus der arbeitspolitischen unmündigkeit in den ddr-jahrzehnten davor, es war eine echte und vollblütige herzensangelegenheit. der vollkommen andere blick auf werbung, wenn man in der ddr aufgewachsen ist, die anderen massstäbe, und so weiter.